Wie man einen Server für ASP.NET Core einrichtet I'm not sexy and I know it

Umzug zum eigenen Server

Published on Sunday, September 18, 2016 3:00:00 PM UTC in Announcements & Tools

Nach eher schlechten Erfahrungen mit reinem Hosting habe ich diese Seite vor etwa drei Jahren zu Microsoft Azure umgezogen, und ich hatte dort nie Probleme. Azure ist eine feine Sache und bietet faszinierende Möglichkeiten. Als Betreiber einer einfachen Webseite muss man allerdings eher viel für vergleichsweise wenig Gegenwert bezahlen, und in den unteren Preisklassen fehlen schlicht bestimmte Features. Azure hat eben noch immer nicht gewöhnliches Webhosting als Zielgruppe. Was mir insbesondere gefehlt hat war die Unterstützung für SSL/HTTPS, wofür man mindestens ein Basic-Paket benötigt, das selbst in der kleinsten Ausführung etwa 47€ im Monat verschlingt. Entscheidet man sich zusätzlich für ein von Microsoft verwaltetes Zertifikat, werden nochmals 59€ (und zwei Cent) pro Jahr fällig. Zeit, sich nach Alternativen umzusehen.

Windows-basierte V-Server erhält man heutzutage bei verschiedenen Anbietern schon für etwa 10€ pro Monat. Nachdem ich mich im Bekanntenkreis etwas umgehört und bei einem Freund auch mal reinschnuppern konnte, entschied ich mich für eines dieser Angebote. Preislich liegt das zwar minimal über dem, was man etwa für das "Shared Tier" von Microsoft Azure bezahlt (momentan ca. 8,16€/Monat), allerdings erhält man bei Microsoft dafür nur 0,5 GByte RAM und 1 GByte Speicherplatz plus eine eher kryptische Menge von 240 CPU-Minuten unbekannter Leistungsstufe. Dem gegenüber steht dann ein V-Server mit garantierten 2 GByte RAM, 300 GByte Speicher und garantierten 2 Kernen mit 2,4 GHz - auch nicht gerade üppig, aber schon deutlich mehr.

Nach ersten Gehversuchen war ich erstmal schockiert: obwohl ich gar nicht die kleinste verfügbare Ausstattung gewählt hatte, war das System trotzdem krückenlahm. Vorsichtig ausgedrückt: Gesetzesvorhaben der EU werden schneller verabschiedet als dort der IIS-Manager per Remote Desktop geöffnet. Tatsächlich war ich kurz davor, den Vertrag wieder zu kündigen, als ich mich durch dahinschneckende Installationsdialoge etwa von .NET Core quälte. Glücklicherweise hielt ich durch bis zum Ende, denn dort offenbarte sich mir, dass die Geschwindigkeit zur Laufzeit in krassem Gegensatz zum Erlebnis per RDP steht: meine Seite fliegt auf dem neuen Server regelrecht dahin. Die durchschnittliche Latenz zum "North Europe"-Standort von Azure ist nochmals um mindestens ein Drittel reduziert, und die zusätzliche Rechenpower macht sich ebenfalls sehr deutlich bemerkbar.

Als Extrembeispiel möchte ich eine Funktion im Backend der Seite ausführen, die es erlaubt, den kompletten Content neu aufzubauen: HTML vorgenerieren, Tags und Kategorien neu aufbauen, Suchindex neu anlegen. Im "Shared Tier" von Azure angestoßen, rötelt diese Funktion je nach Laune etwa 40-45 Sekunden vor sich hin. Auf dem vermeintlich leistungsschwachen V-Server dauert dasselbe, mit dem exakt selben Content, nur noch 5-6 Sekunden - Hut ab. Der Server ist seit einigen Tagen in Betrieb und läuft, bisher zumindest, zu meiner Zufriedenheit. Jetzt kann ich beispielsweise für SSL-Unterstützung sorgen.

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